Landschaftspflegeverband Mittleres Erzgebirge e.V.

Unsere Wurzeln

Luftbild
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Unsere heutige Kulturlandschaft wurde von menschlichen und natürlichen Kräften geschaffen. Sie wandelt sich fortlaufend, seit Menschen dort tätig sind.

Kulturlandschaft: Das ist ein Zeugnis ständiger Veränderung!

Wie in einem Schmelztiegel gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technischer Bedingungen geschichtlicher Epochen spiegeln sich Vergangenheit und Gegenwart in ihr wider.

Kulturlandschaft ist weder Natur- noch Endzustand, sondern immer eine Momentaufnahme im Verlauf einer Jahrhunderte währenden Landnutzung.

Kulturlandschaft ist Lebensgrundlage und Standortpotenzial, ein hohes Allgemeingut und Trägerin ökologischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Funktionen.

Ihre Entwicklung braucht die Mitwirkung der Bürger, der Landnutzer und vieler weiterer Interessenvertreter im ländlichen Raum.

Gemeinsam mit dem Netzwerk der sächsischen Landschaftspflegeverbände, unseren Mitgliedern und Partnern setzen wir uns erfolgreich für eine naturverträgliche Entwicklung unserer Landschaften ein. Wir bieten Information, Beratung, Vermittlung und praktische Unterstützung.

Das Luftbild von Königswalde (1939) kommentiert der Annaberger Historiker Willy Roch:

"Die breiten Hänge des Pöhlatales bezeugen mit der großen Zahl schachbrettartig angeordneter, grün, gelb, und braun gefärbter Wiesen und Felder von dem landwirtschaftlichen Kleinbetrieb, der Zwergenwirtschaft des oberen Erzgebirges, der höchstgelegenen Kulturzonen Sachsens."

Die erkennbaren historischen Grundzüge der Landschaft lassen erahnen, wie diese einst ausgesehen hat.

Der gleiche Landschaftsausschnitt sieht im Jahr 2000 ganz anders aus. Mit der Bildung landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) nach dem 2. Weltkrieg wurden Schläge vergrößert, mit moderner Technik und effektiveren Anbauverfahren bewirtschaftet. So trug man den Erfordernissen der Zeit Rechnung: die Ernährung der Bevölkerung zu sichern. Heute muss die Landwirtschaft im Wettbewerb globalisierter Märkte bestehen. Für Betriebe einer Mittelgebirgsregion ist das nicht leicht.

Die Landschaft des Erzgebirges ist noch immer vergleichsweise reich strukturiert und vielseitig. Deren naturverträgliche Entwicklung sowie die Bewahrung ihrer Biodiversität können für die Zukunft dennoch nicht als gesichert gelten. Dafür bedarf es zu jeder Zeit und für jede Generation gemeinschaftlicher Anstrengungen.

Drei Waldarbeiter

Beim Blick in die Geschichte unserer Landschaft trifft man schnell auf frühere Generationen, die unseren gegenwärtigen Lebensraum geprägt haben. Man fragt sich: Wie war das damals wirklich? Gute alte Zeit oder hartes Brot? Oder beides zusammen? Die historischen Fotografien lassen einiges vom Leben unserer Vorfahren - unserer Wurzeln - ahnen.

Bauernhof

Der Bauer und die Bäuerin eines kleinen Hofes bei der täglichen Fütterung des Federviehs. Das Fachwerkhaus wurde liebevoll restauriert und ist heute das Zuhause einer jungen Familie.

Getreideernte

Mit einer speziellen Getreidesense wurde das Korn geschnitten und anschließend zu Puppen gebunden. Die einzelnen Getreidefelder waren zwar nicht sehr groß, aber dennoch konnte die Ernte nur unter schwerster körperlicher Arbeit erfolgen.

Getreideernte

Beim Binden der Getreidepuppen musste die ganze Familie mit aufs Feld. Die Kleinkinder wurden einfach in den Handwagen gesetzt und schauten bei der Arbeit zu.

Ochsengespann

Das Einbringen der Heuernte mit einem Ochsengespann.

Pferdegespann

Mähmaschinen, die von einem Pferdegespann gezogen wurden, lösten nach und nach die Arbeit der Schnitter ab.

Pferdegespann

Ein von Pferden gezogener Heurechen löste das mühevolle Wenden von Hand ab.

Beerfietz

Die erste "Beerfietz" - die Schnitte mit Blaubeermarmelade - im Jahr war immer ein ganz besonderer Gaumenschmaus.

Beerensuche

Die Kinder mussten frühzeitig in der Landwirtschaft oder beim Beeren sammeln helfen. Der Erzgebirgssänger Anton Günther hat dieser Tätigkeit sogar ein Lied gewidmet: „Wenn’s Annel mit dem Kannel in de Schwarzbeer gieht“.

Poehlberg

Der Blick von der Hermannshöhe in Mildenau Richtung Pöhlberg und Geyersdorf zeigt, dass die Heckenstrukturen von kleineren Sträuchern dominiert wurden. Dieses Strauchwerk war einerseits Nahrungsgrundlage vieler Tierarten, es verschaffte andererseits den Tieren eine sichere Brut- und Rückzugsmöglichkeit.

Holzfaeller

Ein Waldarbeiter bei der Mittagspause.

Holzweiber

Das Sammeln von Leseholz gehörte über viele Jahrhunderte zu den Aufgaben der Frauen. Das Brennmaterial war knapp bemessen und so wurden alle Äste gesammelt, die im Wald zu finden waren. Mit dem Tragekorb musste diese schwere Last oft über viele Kilometer nach Hause getragen werden.

Kartoffelernte

Eine Gruppe von Frauen bei der Kartoffelernte.

Kohlenmeiler

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Köhlerhandwerk betrieben. Für einen Meiler benötigte man etwa 25 bis 30 Raummeter Holz - lediglich 25 Prozent brauchbare Kohle konnte man davon gewinnen.

Meiler

Die Köhler lebten oftmals nur in ärmlichen Behausungen.

Nachbarn

Eine alte Postkarte zeugt davon, dass die Menschen trotz aller Widrigkeiten und schwieriger Lebensumstände gute nachbarschaftliche Verhältnisse pflegten.

Strohernte

Bauern beim Stroh Einfahren.

Schmiede

Jeder Augenblick, in dem man von der schweren Arbeit ausruhen konnte, wurde dazu genutzt, um als Familie oder Nachbarn gemütlich bei einander zu sitzen, sich Geschichten zu erzählen oder gemeinsam zu musizieren.

Dengelbauer

Das Mähen mit der Handsense gehörte während der Sommermonate zum täglichen Brot der Bauern. In regelmäßigen Abständen wurde die Sense gedengelt, das heißt die Schneide wurde geschärft.

Holzfrau.

Bis ins hohe Alter schleppten die Frauen das Leseholz aus dem Wald. Wer allerdings zu starke Äste mitnahm, dem drohten harte Strafen.